open air
variables Format Edition 6+1
Text Serie open air
Nacktheit im öffentlichen Raum ist mehr als nur eine Provokation – sie ist ein bewusster Akt der Konfrontation. Der öffentliche Raum, der als reguliert und strukturiert gilt, erfährt durch die Konfrontation eine Verschiebung seiner Bedeutung. Sie legt gesellschaftliche Normen offen und zeigt sichtbar Grenzen.
Besonders entscheidend ist die Kombination von Nacktheit und Kleidung, die unter dem Arm getragen wird. Sie verweist auf das Paradoxe dieses Moments: das Vertraute und das Ungewöhnliche existieren nebeneinander. Die Kleidung wird nicht abgelegt, sondern bewusst mitgeführt – als Symbol für die spontane Aktion, sich der Norm für einen kurzen Augenblick zu entziehen. Ob urban oder naturbelassen oder belebte Plätze – sie alle bekommen durch die Nacktheit eine neue Bedeutung. Während des Fotografierens wird der öffentliche Raum für einen kurzen Moment privat, fast intim.
Die Bildsprache bleibt in dieser Serie nüchtern und zurückhaltend. Ohne gestellte Posen oder inszenierte Emotionen entsteht eine direkte, unverfälschte Darstellung. Der Akt bleibt nur von der Kamera beobachtet. Die Bilder werden zum einzigen Beweis der Aktion, zum Dokument eines Augenblicks, der ebenso vergänglich wie eindrücklich ist.
So wird Nacktheit zur Sprache, zur Frage an die Gesellschaft: Wo liegen die Grenzen? Wer bestimmt sie? Und was passiert, wenn wir sie bewusst überschreiten?
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